Glas in deiner Hand

 

Und jetzt steht er vor dir, die Blumen in der Hand, und im Hals ein dicker Kloss,
siehst wie er nach Worten sucht, doch es fällt ihm garnichts ein,
und du denkst, was mach ich bloss.
Irgendwie war es ja klar, er war so nett in letzter Zeit, und es hat dir gut getan,
das da plötzlich einer war, der ein bischen dich umschwärmt,
obwohl da andre auch noch warn.
Doch plötzlich ist es ernst, und obwohl du´s nie gewollt,
nie bewusst irgend etwas dazu getan,
was immer er auch fühlt, und was er träumt und hofft, er ist wie Glas in deiner Hand.

Eine Sommernacht im Park, spaziern im Mondenschein, ist ja alles ganz okay,
aber der da vor dir steht, passt da einfach nicht hinein,
ein bischen tut´s dir selber weh.
Wenn er doch angerufen hätt´,  wär das alles halb so schwer,
kannst ihm kaum in die Augen sehn,
und du sagst das du ihn magst, aber Liebe ist es nicht,
vielleicht kann er es verstehn –
und die Zeit steht plötzlich still, selbst die Uhr dreht sich nicht mehr,
seine Blumen sind wie Herbstlaub im April,
wie er sich umdreht und will gehen, in nur einem Augenblick,
zerbricht das Glas in deiner Hand –
und die Zeit steht plötzlich still, keine Uhr die Stunde schlägt,
welke Blumen rascheln leis im Wind,
und wie ein stummer Schrei, wie ein totgeweihtes Lamm,
zerbrach ein Mensch in deiner Hand –
wie Glas an einer goldnen Wand, wie ein vom Krieg zerstörtes Land –
ich hoff das er noch weinen kann.