Herbstwind

 

Ein langer Tag neigt sich dem Ende zu, doch ich find einfach keine Ruh.
Ich geh umher und mach ein Fenster auf, und schau dem Spiel des Windes zu.
Der Baum vor´m Hause schüttelt seine Blätter ab, ein eifersüchtig kalter Hauch.
Die Vögel fliegen in den Schutz der Dämmerung, und die Katze flüchtet auch,
und er Platz an dem sie lag, ist leer als ob es sie nie gab, verlor’n, verlassen und vorbei, nur ein kurzer Augenblick, nur ein Hauch – und der Wind treibt schwarze Wolken vor sich her.

Ein Feuer knistert leise im Kamin, die Wanduhr gibt den Takt dazu.
Der Sturmwind heult und treibt mit kalter Hand, den letzten Rest von Sommer fort.
Vor mir steht ein Krug mit süssem Wein, schimmert rot wie ein Rubin.
Ich geniesse diesen Augenblick, und die Gedanken ziehn dahin –
zu all den Tagen voller Kraft, wo scheinbar mühelos geschafft, was lange schon Vergangenheit, und ich such nach dem was bleibt, was noch trägt – alles Lüge das im Wein die Wahrheit wär.

Es ist Herbst, die Blätter fallen, und der Nebel hüllt das Land,
tief in seinen grauen Schleier, seltsam still und unbekannt.
Und die Menschen in den Häusern suchen die Geborgenheit,
doch in manchen Menschenherzen ist es jetzt schon Winterzeit.

Ich höre wie die Kirchenglocke klingt, so klar und rein in Sturm und Nacht,
und wie der Klang an meine Ohren dringt, ist etwas das mich fröhlich macht.
Denn deine Nähe die sich köstlich mir erweist, die mich umgibt wo ich auch bin,
die darf ich spüren, darf ich atmen, darf ich sehn – und das ist keine Illusion,
die mit Gefühlen steht und fällt, den du hast mich auf Fels gestellt,
das trägt mich durch in Jahr und Tag, so dass ich mutig neues wag,
sorg mich nicht – dunkle Wolken nehmen niemals mir dein Licht.